Schichtarbeit und Schlaf

Neues aus der Wissenschaft
26. Oktober 2021 durch
XIMES GmbH, Vetter


Ergonomische Schichtfolgen können das Unfallrisiko am Arbeitsplatz mindern, das ist allseits bekannt. Doch sie können auch den Schlaf der Beschäftigten verbessern. Eine neue Studie von XIMES Consultant Dr. Céline Vetter und Kolleg:innen zeigt, wie unterschiedlich sich verschiedene Schichtfolgen auf Mitarbeiter:innen auswirken können: 

30 Schichtarbeitende aus der Industrie mit teilkontinuierlichen Schichtmodellen (Frühschicht: 6:00-14:00; Spätschicht: 14:00-22:00; und Nachtschicht: 22:00-6:00) führten bis zu 5 Wochen lang ein sogenanntes Schlaftagebuch, in dem Schlafbeginn, -ende, und -qualität aufgezeichnet wurden. Daraus lässt sich berechnen, wie lange die Personen schlafen, wann sie schlafen, und wie sehr sie gegen ihre innere Uhr wach bleiben. All diese Schlafcharakteristika zeigten sich in bisherigen Studien bereits als relevant für Leistungsfähigkeit, Unfallrisiko, wie auch Gesundheit und Wohlbefinden. Gleichzeitig wurde der Chronotyp der Schichtarbeitenden gemessen. Dieser bestimmt, ob eine Person biologisch gesehen dazu neigt, eher früh aufzustehen und früh schlafenzugehen („Lerche“ oder „Frühtyp“) oder dies zu einer späteren Uhrzeit bevorzugt („Eule“ oder „Spättyp“). Alle physiologischen Prozesse im Körper sind entsprechend getaktet.

In dieser Studie zeigte sich nun wieder, wie wichtig die Schichtabfolge ist, und wie unterschiedlich sie sich auf die Beschäftigten auswirken kann: 

  • Prinzipiell sind mehr als 4 Nachtschichten belastend, und hängen mit verkürztem Schlaf zusammen. Dies ist noch stärker für Frühtypen der Fall, da sie über die Nachtschichten hinweg ein Schlafdefizit aufbauen. 
  • Die Studie zeigt auch, dass bereits ein Block von nur 2 Frühschichten in Folge bei Spättypen zu einem Schlafdefizit führen kann, welches sich in die Nachtschicht hineinzieht, und so auch das gesundheitliche Risiko für die Person erhöht. 

Wenn biologisch belastende Schichten unvermeidbar sind, ist die Aufklärung der Schichtarbeitenden über die Wichtigkeit von Schlaf, und darüber wie guter Schlaf besser in den Lebensalltag integriert werden kann, unabdingbar. 

Auf planerischer Ebene können eine Optimierung der Schichtpläne nach arbeitswissenschaftlichen Kriterien positiv wirken, oder Ansätze zur Gleitzeit in der Schichtarbeit mehr Raum für individuelle Bedürfnisse schaffen. Empfehlenswert ist auch eine Schulung der Schichtarbeitenden, damit sie wissen, wann Nickerchen am effektivsten und am besten mit dem Sozial- und Arbeitsleben vereinbar sind. Schulungen und Dialoge mit Expert:innen sind unserer Erfahrung nach effektive Instrumente um Beschäftigte professionell zu informieren, neue Informationen aufzubereiten und Fragen zu beantworten. 

  • Ist mein Schichtplan ergonomisch verbesserbar, natürlich innerhalb unserer Betriebsvereinbarungen und den rechtlichen Gegebenheiten?
  • Wie können unsere Beschäftigten gesünder und nachhaltiger mit  Schichtarbeit leben? Wann sollten sie ein Nickerchen machen, um ihre Gesundheit, Wohlbefinden und Sozialleben besser zu gestalten? Welche anderen Tools können unsere Beschäftigten erlernen, um besser mit Schichtarbeit umzugehen?
  • Was ist der aktuelle Wissensstand zu Schichtarbeit und Gesundheit, und wie kann Arbeitszeitoptimierung dabei helfen? Ist Gleitzeit in meinem Betrieb ein potenzieller Lösungsansatz?

XIMES steht Ihnen zu diesen und vielen mehr Fragen jederzeit mit Schichtplanberatung, ergonomischen Schichtplanprüfungen, sowie Schulungen zur Verfügung. 

Kontaktieren Sie uns!

Quelle: Fischer, D., Roenneberg, T., & Vetter, C. 2021. Chronotype-specific Sleep in Two Versus Four Consecutive Shifts. Journal of Biological Rhythms. https://doi.org/10.1177/07487304211006073 

Link zur Veröffentlichung!

XIMES GmbH, Vetter 26. Oktober 2021
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